Rezensionen, atmosphärische Collagen, Buchtipps. Instagram @suki.liest, Goodreads @Suna Ozankan.
die schönste Version
Ruth-Maria Thomas’ Debutroman „die schönste Version“, die ich als von Lili Zahavi großartig eingelesenes Hörbuch gehört habe, hat mich sehr an die Bücher erinnert, die ich letztes Jahr viel gelesen habe. Wer Fan von „Die Wut, die bleibt“ oder „Liebewesen“ ist, dem könnte dieses Buch sicherlich auch gefallen.
Stella Maris
„Stella Maris“, geschrieben von Cormac McCarthy ist die Fortsetzung des Buches „the passenger“ und behandelt in Dialogen zwischen der Protagonistin Alice und ihrem Psychiater Themen wie Mathematik, Musik und Philosophie, umschreibt die Grenzen menschlicher Existenz und gewährt kleine Einblicke in das Leben der jungen Mathematikerin.
in deinem rechten Auge wohnt der Teufel
der Stil von „in deinem rechten Auge wohnt der Teufel“ ist genau das, was ich momentan wirklich gerne lese. Ein assoziativer Stream of Consciousness, experimentell in Sprache und Form, weird und fetzenhaft.
Ich musste tatsächlich mehrfach von vorne beginnen, da ich das Gefühl hatte, nicht ganz einsteigen zu können aber dieses Gefühl blieb dann irgendwie auch bis zum Ende, egal wie oft ich manche Abschnitte mehrfach gelesen habe.
Foster
Die Kurzgeschichte „Foster“ gibt einen Einblick in einen Ausschnitt einer Familiengeschichte im ländlichen Irland und schafft es auf ihren ca. 80 Seiten mit leiser und präziser Erzählstimme ganz viel Mitgefühl und Nähe zu der Geschichte aufkommen zu lassen.
an alle orte, die hinter uns liegen
Ausgehend von einem Foto, das ihre*seine Mutter im Elefantenzoo zeigt, beschreibt Sinthujan Varatharajah koloniale Zusammenhänge, die die Welt seit Jahrhunderten und bis heute durchziehen. Varatharajah begibt sich auf eine sprachliche Reise durch durch Landschaften und den Himmel, erzählt über ihre*seine Familie und Geschichten ganzer Völker, Landschaften, Pflanzen und Tiere.
Marlow im Sand
in „marlow im sand“, geschrieben von charlotte krafft, von der ich neulich auch den kurzgeschichtenband „die palmen am strand von acapulcur, sie nicken“ gelesen und sehr gemocht habe, erzählt die autorin über eine agentin, eine wüsteninsel, übers erben und vererben. der roman ist eine mischung aus kriminalgeschichte und surrealer atmosphärenbeschreibung und die autorin kreiert eine traumartige welt, die mich sehr in ihren bann gezogen hat.
der Fluch des Hasen
die parabelartigen geschichten in bora chungs „fluch des hasen“ (engl. cursed bunny, übersetzt von Ki-Hyang Lee) bewegen sich zwischen horror, sci fi, fantasy und nach der ersten kurzgeschichte war ich zugegebenermaßen kurz davor abzubrechen, weil ich sie so eklig fand.
Prima Facie
„prima facie“, geschrieben von suzie miller und als hörbuch eingesprochen von pegah ferydoni erzählt über den aufstieg einer jungen frau, die aus einfachen verhältnissen kommt, in cambridge studiert und anschließend zu einer erfolgreichen juristin wird.
die Palmen am Strand von Acapulco, sie nicken
was für ein genialer kurzgeschichtenband– „die palmen am strand von acapulco, sie nicken“ war direkt zu anfang des jahres schon ein jahreshighlight, das ich mit sicherheit noch häufig aufschlagen werde.
Hässlichkeit
wenn ich euch ein buch empfehlen darf, dann dieses hier.
dieser multimediale text ist eine hochpolitische collage aus essays, lyrik, kunst, intimen erinnerungen und anekdoten.
der roman schlüsselt auf verschiedenen ebenen den begriff „hässlichkeit“ auf– mit blick auf die evolutionstheorie, plastische chirurgie, eugenik und rassismus, hin zu poopkulturellen schönheitsidealen.
das rote Buch der Abschiede
„das rote buch der abschiede“ ist der dritte teil der autofiktionalen trilogie von pirkko saisio, der 1998 erschienen ist und nun auch ins deutsche übersetzt wurde.
der roman erzählt in fragmentarischen abschnitten über queere liebe im untergrund helsinkis, über den kommunismus und das theater, über mentale gesundheit und selbstbestimmung.
die Vegetarierin
han kangs roman „die vegetarierin“ erzählt von von macht, obszession, und dem unverstanden sein und verwebt im laufe der geschichte lust, kunst und mentale gesundheit miteinander.
es fällt mir wahnsinnig schwer, eine meinung zu formulieren, weil ich so unsicher bin, wie ich das buch auffassen soll.
Nightbitch
ahhh ich habe soo viele gedanken zu „nightbitch“ von rachel yoder!
der roman, der sich auf surreale weise mit dem thema mutterschaft, kunst und carearbeit beschäftigt, hat mich beim lesen gefesselt und mir großen spaß bereitet!
aber je länger ich im nachhinein über die einzelnen aspekte des buches nachgedacht habe, desto mehr kritikpunkte haben sich entwickelt.
Gewässer im Ziplock
nach der lesung vor einigen wochen gelesen, im buchclub besprochen und jetzt endlich auch hier vorgestellt- „gewässer im ziplock“ von dana vowinckel. der roman begleitet eine familie, die über berlin, jerusalem und chicago verstreut ist, lässt die leser:innen teilhaben an den jüdischen traditionen der familie, bewegt sich zwischen identitätsfindung, verantwortung und erwartungen und erzählt währenddessen über den holocaust und den nahost-konflikt.
her body and other parties
„her body and other parties“ ist eine kurzgeschichtensammlung von carmen maria machado, die sich um weiblichkeit und erwartungen an diese, besitzansprüche, essstörungen und sexualität dreht, auf eine sehr fantasievolle und intensive art.
Echtzeitalter
ahhh, das war irgendwie nicht meins– leider konnte mich der diesjährige Buchpreis-Gewinner Tonio Schachinger mit seinem Roman „Echtzeitalter“ nicht abholen. Die Diskussion um den Roman beim Buchclub war dafür umso spannender :)
Die coming-of-age-Geschichte spielt in einer Wiener Eliteschule, ist gespickt mit einer Menge Literatur- und Popkulturreferenzen und der Klappentext wirkt wahnsinnig atmosphärisch, daher hatte ich erwartet, dass dieser Roman mir sehr gut gefallen würde.
Die Einladung
Emma Clines neuer Roman "Die Einladung", übersetzt aus dem Englischen („The Guest“) von Monika Baark hat mich so gefesselt, dass ich ihn an einem Tag durchgelesen habe. Die Protagonistin nimmt uns mit in die Blase der Reichen und Schönen in den Hamptons und erzählt über Sehnsüchte, Reichtum und Machtgefälle, Drogenmissbrauch und ein klein wenig über sie selbst.
Der Kaninchenstall
„Der Kaninchenstall“, geschrieben von Tess Gunty und ins Deutsche übersetzt von Sophie Zeitz ist ein Gesellschaftsporträt über die Bewohner:innen eines Apartmentkomplexes, das in der aussterbenden Stadt Vacca Vale im amerikanischen Rust Belt liegt. Das Debut handelt von Einsamkeit und Sehnsucht, Verletzlichkeit und Hoffnungslosigkeit. Und gleichzeitig ist Guntys Sprache oft so witzig und auf den Punkt, dass ich den Roman nicht als hoffnungslos wahrgenommen habe, sondern wirklich sehr gerne gelesen hab’.
Yellowface
“Yellowface”, geschrieben von Rebecca F. Kuang, erzählt uns die Geschichte einer jungen Autorin, die durch ein geklautes Manuskript zu Berühmheit gelangt. Doch es geht in diesem Roman noch um viel mehr als das Plagiieren, es geht um Einsamkeit und Druck in der Literaturbranche, um den Umgang mit Berühmtheit, um Rassismus, kulturelle Aneignung und wer eigentlich welche Geschichten erzählen darf.
Eva
“Eva”, geschrieben von Verena Keßler und in diesem Frühjahr erschienen, erzählt in vier Abschnitten das Leben verschiedener Frauen, die auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.
Sie alle beschäftigen sich auf die ein oder andere Art mit Mutterschaft, Kinderwunsch, Überforderung und Wut. Immer wieder stellt sich die Frage, ob es in Zeiten des Klimawandels noch vertretbar ist, weitere Menschen auf diesen Planeten zu setzen und die Art, wie diese Frage beleuchtet wird, ohne den Lesenden eine Meinung aufzudrücken, hat mich sehr begeistert. Dieser Roman regt definitv zum Nachdenken an.