Rezensionen, atmosphärische Collagen, Buchtipps. Instagram @suki.liest, Goodreads @Suna Ozankan.
Auf See
„auf see“ von theresia enzensberger las sich als eine gesellschaftskritik und coming-of-age geschichte im setting einer dystopie. während ich die behandelten themen von neoliberalismus und klassismus super interessant fand und auch die atmosphäre des romans sehr mochte, hat sich die geschichte irgendwann etwas gezogen.
Wie meine Familie das Sprechen lernte
puh, was für ein buch, wie nah kann ein fremder text an der eigenen lebensgeschichte sein? ich fühle mich wahnsinnig gesehen, habe mich in so vielem wiedererkannt, so viel neues gelernt, so viel erkannt, wo ich genauer nachfragen muss.
Eiscafé Europa
was für eine intelligente person enis maci ist, in diesem fragmentarischen essayband über identität, nationalität, und rechtsradikalismus in deutschland steckt so wahnsinnig viel, das man es immer wieder lesen könnte, ohne das interesse zu verlieren.
hohle Räume
was soll ich sagen, ich habs geliebt. von der ersten bis zur letzten seite überzeugt mich nora schramm mit ihrer sprache, mit der art, wie genau sie hinsieht, wie für die alltäglichsten Situationen metaphern gefunden werden, die ich so noch nie gehört habe.
Trophäe
bei „trophäe“ von gaea schoeters dachte ich zuerst, ich würde mich beim lesen nicht so wohlfühlen, weil die jagd für mich kein wohlfühlthema ist und der protagonist mir so furchtbar scheint aber je länger ich nachdenke, desto mehr liegt es für mich an der machart des buches.
Zeiten der Langeweile
enifer Beckers Roman „Zeiten der Langeweile“ lernte ich auf einer Lesung mit der Autorin kennen und ich habe es direkt danach verschlungen. Die Prämisse des Buches hat mir sehr gut gefallen, ich habe vorher noch nie über die Thematik gelesen, lediglich an „my year of rest and relaxation“ musste ich einige Male denken und vermute, diejenigen, die Moshfeghs Buch mochten, könnten auch an diesem Gefallen finden.
klarkommen
„klarkommen“ von Ilona Hartmann fand ich okay, aber es hallt nicht nach. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über den Umzug in die Großstadt, Freund:innenschaften, aber ohne dabei für mich etwas neues aufzumachen. Ein easy-read, ein wenig uninspiriert, mir persönlich haben andere Bücher des ähnlichen Genres mehr gegeben.
Hey, guten Morgen, wie geht es dir?
hmmmm i don’t know, die Idee des Romans hat mich an sich abgeholt aber ich hab das Gefühl, ganz viel wurde auf dem Weg liegen gelassen. Hätte der Titel den Buchpreis nicht gewonnen, hätte ich vermutlich auch nicht dazu gegriffen, mit entsprechenden Erwartungen bin ich dann rangegangen und obwohl ich es ganz okay fand, ging es darüber leider nicht hinaus.
Beteigeuze
das war toll. sprachlich wahnsinnig schön, inhaltlich ging mir die beschreibung der psychischen erkrankung der protagonistin nahe, ich habe viele szenen mehrfach gelesen, weil sie so schön beschrieben waren. ein fragmentarischer, assoziativer roman, von dessen autorin ich mehr lesen möchte.
bright young women
bright young women erzählt die geschichte der opfer eines serienmörders aus perspektive der frauen, während die des täters nur am rande erzählt wird. diese fokus-setzung hat mir sehr gefallen, das beschreiben des täters, ohne ihn zu glorifizieren, wie es die medien oft tun, geschweige denn beim namen zu nennen und anstelle dessen den frauen gehör zu geben, deren leben sich durch ihn verändert hat.
graveyard shift
ahh das hätte so cool sein können aber leider konnte ich nicht so viel mit dieser novelle anfangen.
okaye Tage
ich mochte dieses buch, das ich als hörbuch gehört habe, wirklich gerne! ich fand die figuren wirkten sehr echt, sehr nahbar, ich mochte die dialoge und das londoner setting. vermutlich nichts, was mir im detail ultra lang in erinnerung bleiben wird, aber ich hatte ein schönes hörerlebnis und würde weiteres von der autorin lesen.
seltsame Sally Diamond
lange nicht mehr war ich so gefesselt von einem buch, auch wenn ich mich beim lesen immer wieder wirklich voyeuristisch gefühlt habe, mich teils gefragt habe, warum ich soetwas lese, war ich auf perfide weise wirklich gut unterhalten.
Intermezzo
ch glaube, wenn dieses Buch nicht für den Buchclub gewählt worden wäre, hätte ich es vermutlich nicht gelesen, da ich nie ein großer Sally Rooney Fan war. So aber habe ich mich drauf eingelassen und "Intermezzo" als Hörbuch gehört, was mir gut gefallen hat. Ich fand es eine nette Unterhaltung, mir hat die Tiefe der Charaktere gefallen, ich fand sie sehr menschlich und echt beschrieben und auch wenn das vermutlich kein Buch ist, das mir ewig in Erinnerung bleiben wird, fand ich es für Zwischendurch wirklich schön.
Schwindel
eider war das gar nicht meins, die erste Hälfte des Buches hat mich völlig irritiert, ich bin nicht mit dem Sprachstil und den Dialogen klargekommen, die mir überzeichnet und teils plump vorkamen, ich fand die sprachlichen Experimente nicht sonderlich originell und obwohl mich die zweite Hälfte des Romans deutlich mehr in den Bann gezogen hat, war ich leider enttäuscht.
Verdunstung in der Randzone
Das war großartig. Ilija Matusko schreibt mit einer Sprache, die bewegt, die genau da trifft, wo sie ansetzt, mit Witz und ich habe es geliebt. Was für ein ehrliches Buch über Klassen, Arbeit und Entfremdung, so persönlich und gleichzeitig so allgemein gültig.
Das Schreiben als Befreiungsakt, aber wovon eigentlich?
und alle so still
"Die Wut, die bleibt" habe ich vor längerer Zeit gelesen und sehr gemocht, daher war ich sehr gespannt auf Fallwickls neuen Roman. Die Szenerie und die Anfangskapitel haben mir sehr gut gefallen, ich mochte den Ansatz, nicht nur kritisch über das Patriarchat zu schreiben, sondern ein wirkliches Szenario des Umsturzes zu erzählen, sehr.
Träume von Räumen
Perecs Schreibstil empfand ich als erfrischend humorvoll, seine Schreib-Praktiken als inspirierend, wie er die Stadt wahrnimmt und auf welche Weise er sich dieser nähert, hat mich bereits zu eigenen Experimenten ermutigt. Ein tolles, kurzweiliges Buch, ich werde definitiv mehr von ihm lesen.
Babel
Normalerweise null mein Genre aber das hat mir sehr gut gefallen. Ich war eingesogen von dem Setting, ich konnte Dinge auf eine sehr angenehme Art und Weise lernen, sprachlich war es nicht Hundertpro meins und die Fußnoten hätten meiner Meinung nach komplett weggelassen und in Nebensätzen eingebaut werden können, aber all in all war ich sehr im Sog und es war eine super Urlaubslektüre.
woman, eating.
die Idee und das Setting fand ich spannend, ich habe mich gefreut auf weird fiction, auf einen messey Charakter, auf Skurrilitäten, auf Innovation aber die Umsetzung hat mir überhaupt nicht zugesagt.