Der Kaninchenstall
„Der Kaninchenstall“, geschrieben von Tess Gunty und ins Deutsche übersetzt von Sophie Zeitz ist ein Gesellschaftsporträt über die Bewohner:innen eines Apartmentkomplexes, das in der aussterbenden Stadt Vacca Vale im amerikanischen Rust Belt liegt. Das Debut handelt von Einsamkeit und Sehnsucht, Verletzlichkeit und Hoffnungslosigkeit. Und gleichzeitig ist Guntys Sprache oft so witzig und auf den Punkt, dass ich den Roman nicht als hoffnungslos wahrgenommen habe, sondern wirklich sehr gerne gelesen hab’.
Der Roman besteht aus vielen Handlungssträngen, die das Leben der einzelnen Bewohnenden des Apartmentblocks porträtieren und sich mit der Zeit subtil und clever verstricken. Die verlassene, dystopische Atmosphäre der Stadt und des Panoptikums an Wohnkomplex haben mich sehr angesprochen. Auch die Schreibweise und die diversen sprachlichen Mittel haben mir total zugesagt, so bestand der Roman größtenteils aus reinem Fließtext, teils aus Nachlassbriefen, Emails, Zitaten und Listen und hat so einen sehr kreativen und erfrischenden Aufbau. Außerdem fand ich Sophie Zeitz’ Übersetzung großartig, sie hat Guntys bildhafte und skurrile Sprache super rüberbringen können.
Der Roman ist eher langsam temporiert und die Spannung baut sich mit der Zeit auf (ich würde ihn daher als character-driven und nicht als plotdriven bezeichnen)- und kann sich streckenweise etwas ziehen, mir persönlich hat die Geschichte als Momentaufnahme aber so gefallen, dass es mich nicht gestört hat. Für mich ein sehr gelungenes Buch!! :)
Ich bin schon so gespannt auf die Besprechung im Buchlub und bedanke mich sehr beim KiWi Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars! 🫶