Vernichten
Ach, ich weiß ja nicht. “Vernichten” von Michel Houellebecq war ganz anders, als ich es erwartet habe. Ich habe mich auf einen philosophischen Polit-Thriller gefreut, dachte die Terroranschläge im Frankreich der nahen Zukunft wären das Hauptmotiv des Romans– waren sie nicht. Es ging um Individuum und Epoche- ein spannendes Zusammenspiel, wenn ich denn etwas mehr Sympathie für die Protagonist:innen hätte aufbringen können. Der Roman erzählt viel über das Leben der Figuren hinter der Fassade und wird irgendwann zu einer Familiengeschichte, die mich teils (besonders in den letzten Seiten) abgeholt hat, teils aber auch sehr gelangweilt zurückgelassen hat. Daher waren die 700 Seiten, die im Verlaufe des Buches immer weiter von den politischen Themen abwichen, nicht ganz, was ich mir erhofft habe.
Letztendlich war mir das Buch zu weitschweifend, besonders, da die Charaktere ziemlich unliebsam sind. Trotz sehr guter sprachlicher Ausführung nahmen die flach beschriebenen Frauenbilder, die ständigen S*xszenen und die weit ausschweifenden Erzählungen über Nebenaspekte der Handlung mir ein wenig die Lust am Lesen. Gefallen hat mir aber das realistische Einfangen lebensnaher Situationen und auch das Setting der im Grunde schon vernichteten Gesellschaft.
Ich glaube, in ein paar Jahren hätte mir das Buch vielleicht besser gefallen, so waren viele Aspekte der Geschichte zu weit entfernt von meiner Lebensrealität.