So forsch, so furchtlos
der Debütroman der spanischen Autorin Andrea Abreu „So forsch, so furchtlos“ ist eine untypische coming-of-age Geschichte, die von einer vielschichtigen Mädchenfreund:innenschaft auf den kanarischen Inseln handelt. Der Roman, der sich als Milieustudie lesen lässt, zeichnet ein unverblümtes, authentisches Bild von obsessiver Freund:innenschaft, Kindheit und Sexualität.
Besonders gefallen hat mir, dass eine Welt beschrieben wird, die vielen von uns sonst verborgen bleibt. Die prekären Verhältnisse der Charaktere sowie die kindlichen Gedanken der heranwachsenden Ich-Erzählerin haben mir Einblicke ermöglicht, die ich sonst aus wenigen Büchern kannte. Auch das Setting dieser queeren Geschichte wurde auf eindrückliche Weise beschrieben.
Abreus Sprache kennt keine Tabus, sie ist explizit und vulgär, fließt die 200 Seiten entlang im Tonus der zehnjährigen Ich-Erzählerin und wirft dabei immer wieder poetische Bilder ein. Mir persönlich wurde es an vielen Stellen etwas zu vulgär und ich fand die Thematiken hätten etwas ausschweifender auch von anderen Themen als dem Erkunden des Körper handeln können. Wenn man Probleme mit essgestörtem Verhalten oder vulgärer Sprache hat, würde ich jedoch andere Bücher empfehlen.
Trotzdem habe ich diesen Roman mit seinen ungewöhnlichen und ungeschliffenen Charakteren an einem Stück gelesen das auch sehr gern.
*dieses Buch wurde mir freundlicherweise zur Rezension vom Kiepenheuer & Witsch Verlag über NetGalley zur Verfügung gestellt