Ein Sommer in Niendorf
„Ein Sommer in Niendorf“, geschrieben von Heinz Strunk, von dem ich Anfang des Jahres bereits „Das Teemännchen“ gelesen habe, ist ebenfalls für den deutschen Buchpreis 2022 nominiert. Der Roman handelt von Georg Roths Aussteigen aus seinem alten Leben, von einem Sommer in Ostdeutschland und den Menschen mit denen er diesen (mehr oder weniger freiwillig) verbringt, von Alkoholexzessen und psychischem Verfall.
Heinz Strunk hat ein großes Talent, kaum zu ertragende, einengende Beschreibungen kleinbürgerlicher Alltäglichkeiten auf eine unglaublich greifbare und humoristische Weise zu verfassen. Der Roman bringt einen zum Lachen, ekelt einen an; man ist immer wieder froh, das Buch wieder zuzuklappen.
Texte dieses Autors liest man nicht für die Spannung, sondern für die unglaublich sauber gearbeiteten, authentischen und vielschichtigen Charaktere, die diese zum Leben erwecken, auch wenn man sie nur bedingt gerne kennenlernen würde.
Für mich ist „ein Sommer in Niendorf“ kein must-read und trotzdem würde ich immer wieder etwas von Strunk lesen. Dazwischen brauch ich aber glaub ich wieder ein bisschen Abstand.
* Ich bedanke mich beim Rowohlt Verlag für das kostenlose Bereitstellens dieses Rezensionsexemplares über netgalley.de