Ein Mann seiner Klasse

Ein weiteres Buch, das ich mit dem @manulit.buch -Buchclub gelesen und besprochen habe war “ein Mann seiner Klasse”, eine Autobiografie von Christian Baron. Das Buch handelt von Barons Kindheit in den 90er Jahren in Kaiserslautern, von Armut und Klasse, von Alkoholismus, häuslicher Gewalt und Depression. Selten hat mich eine Geschichte derart erschüttert, immer wieder musste ich das Buch weglegen, da mir das Erzählte so nahe ging.

Barons Schreibweise und Erzählstruktur erfolgt nicht immer linear, immer wieder springt die Erzählung in der Zeit, man erinnert sich bröckchenweise zusammen mit dem Autor. Das kam mir beim Lesen manchmal verwirrend vor, im Nachhinein kann ich diesen Stil jedoch gut nachvollziehen. Die Erzählweise ist schonungslos ehrlich, manchmal war es mir auch zu viel, ich weiß nicht, ob wir heutzutage noch derart explizite rassistische und homophobe Sprache reproduzieren müssen, auch wenn es im Kontext eingeordnet ist. Ich hätte mir gewünscht, dass etwas mehr und expliziter auf das Thema der Klassengesellschaft eingegangen worden wäre, wobei ich mir bewusst bin, dass dieses Buch kein Sachbuch, sondern eine Biografie ist. Trotzdem hätte ich dann vielleicht mehr das Gefühl gehabt, etwas aus der Lektüre gezogen zu haben und nicht “nur” von ihrem Inhalt erschüttert worden zu sein.

Trotzdem wird mich dieses Buch noch lange begleiten, es hat mir einen Einblick in ein Leben gewährt, den ich vorher so nicht hatte. Ich denke, wem zum Beispiel “Streulicht” von Deniz Ohde gefallen hat, könnte hiermit ein neues Buch auf die Leseliste setzen.

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