Fabian
„Fabian – Geschichte eines Moralisten“ (oder auch „Fabian – der Gang vor die Hunde“), verfasst von Erich Kästner im Jahr 1931 beschreibt auf provokante Weise den moralischen und geistigen Verfall der Berliner Gesellschaft am Ende der Weimarer Republik.
Der Roman, der den arbeitslosen, leicht misanthropischen Jakob Fabian, seine schauspielende Freundin und seinen besten Freund durch Berlin begleitet, zeichnet Bilder von Korruption und Liebe, von Arbeitslosigkeit und Prostitution aber vor allem übt er mit zeitkritischen Beobachtungen Gesellschaftskritik an der menschlichen Schwäche, der Lethargie, genau um die Falschheit der Verhältnisse zu wissen, aber nichts dagegen zu tun.
In den Sprach-Stil der neuen Sachlichkeit reinzukommen, fiel mir nicht leicht, da ich anfangs kaum Bezug zu den Figuren aufbauen konnte und das Buch auch nicht gerade ein page-turner ist. Ich habe mir dann nach einer kurzen Lesepause die sehr empfehlenswerte Arte Verfilmung angesehen und hatte daraufhin wieder Lust weiterzulesen und konnte mir die Personen und Szenerie deutlich lebhafter vorstellen.
Kästners Beschreibungen der Menschen sind provokativ, bissig und schonungslos und sobald man sich auf den Roman einlässt, finde ich ihn sehr empfehlenswert, besonders für geschichtsinteressierte Leser:innen.